Heute habe ich zum ersten Mal einen Farbnegativfilm in C-41-Chemie entwickelt. Damit hatte ich bisher nicht viel am Hut, aber ich wollte diesem belichteten Fuji PRO 400H Mittelformatfilm möglichst schnell seine Bilder entlocken. Da gerade Wochenende war und ich sowieso noch ein altes Entwicklungskit von Tetenal herumliegen hatte, probierte ich es einfach aus – und es hat funktioniert.
Wer noch gar kein Zubehör zum Entwickeln hat, dem sei gesagt, dass der Einstig gar nicht so teuer ist. Einfache Entwicklungsdosen gibt es für etwa 23 Euro, ein Colortec-Entwicklungskit von Tetenal kostet etwa genauso viel. Braune Glasflaschen bekommt man in der Apotheke, ein paar Messbecher und ein altes Thermometer hat man vielleicht noch übrig.
Erster Schritt: Die Chemie ansetzen
Der C-41-Prozess besteht im Wesentlichen nur aus zwei Bädern: Dem Farbentwickler und dem Bleichfixierer. Im Anschluss daran gibt es noch ein Stablisierungsbad, das den Film und die Farben haltbarer machen soll.
In meinem Kit waren drei Beutel mit Pulvern, die ich nach Anleitung angesetzt habe. Die Chemikalien lösen sich in warmem Wasser von ca. 30 Grad gut auf und können direkt danach verwendet werden.
Beim Ansatz der Pulver sollte man am besten Gummihandschuhe tragen und den Arbeitsplatz gut belüften.
Die Chemikalien auf Temperatur bringen – problemlos in der Spüle machbar
Die Chemie auf die richtige Temperatur zu bringen, ist keine große Sache. Dazu einfach das Waschbecken mit ca. 30 bis 35 Grad warmem Wasser fluten und als Mantelbad für die Flaschen nutzen. Um die 0,5-Liter-Flaschen zu erwärmen, braucht es nicht lange – vor allem, wenn man die Chemie schon mit warmem Wasser angesetzt hat.
Bei der Gelegenheit kann man auch den Entwicklungstank mit dem Film darin etwas vorwärmen. Ihn stellt man dazu am besten mit ins Waschbecken und beschwert ihn, damit er nicht umkippt.
Wie lange entwickeln?
Laut Datenblatt soll der Film bei ca. 38 Grad entwickelt werden – das würde sehr kurze Entwicklungszeiten von nur etwa drei Minuten bedeuten. Chemie eingießen, den Tank kippen, warten, kippen, ausgießen – all das in der kurzen Zeit viel zu hektisch und unkontrollierbar meiner Meinung nach.
In einem Online-Datenblatt von Tetenal (Seite 3) habe ich Entwicklungszeiten für 30 Grad Prozesstemperatur gefunden: 8 Minuten Farbentwicklung, 4 Minuten Bleichfixieren. Das sind entspannte Zeiten, mit denen man gut arbeiten kann.
Insgesamt soll man so mindestens 8 Filme entwickeln können. Nach meinen Erfahrungen mit dem E-6-Prozess dürften aber noch ein paar Filme mehr drin sein, bis die Chemie erschöpft ist.
Eingießen und entwickeln – ganz nach Vorschrift
Bei ca. 31 Grad habe ich den Farbentwickler in die Entwicklungsdose gefüllt und streng nach Anleitung entwickelt: Erste 30 Sekunden ständig kippen, dann 15 Sekunden warten, und nochmal kippen. Acht Minuten lang. Zukünftig werde ich aber alle 30 Sekunden dreimal kippen, das entspannt den Arbeitsablauf noch einmal.
Vor dem Bleichfixierbad habe ich ein paar Mal mit 30 Grad warmem Wasser durchgespült, damit nicht zu viel Entwickler verschleppt wird. Nach dem Blix nochmal ordentlich schlussgewässert (mindestens 10 Minuten mit mehrmaligem Wasserwechsel), dann folgte das Stabibad.
Es wird ebenfalls als Pulver angesetzt und der Film bei Zimmertemperatur eine Minute lang darin gebadet. Ich hatte noch Stabibad von einem alten E-6-Kit übrig, daher habe ich den dritten Beutel gar nicht gebraucht.
Die Negative
Mein Fazit: Es hat alles geklappt, und dabei gerade einmal eine Stunde gedauert. Mit dem Negativscan habe ich noch nicht so viel Erfahrung, daher sind die Ergebnisse vermutlich noch nicht optimal. Dennoch hat man mit einem C-41-Kit im Haus immer die Möglichkeit, möglichst schnell einen Farbnegativfilm zu entwickeln – und hat dabei alle Parameter selbst in der Hand. Nachmachen unkompliziert und unbedingt empfehlenswert!