E-6: Erstentwickler ersetzen

Tetenal Colortec E-6 – Chemie ist – entgegen vieler Meinungen – relativ lange haltbar. So funktioniert mein vor zwei Jahren angebrochenes Konzentrat noch immer tadellos. Zumindest gilt das für den Zweitentwickler und das Bleichfixierbad – der Erstentwickler ist bereits verdorben, was sich in dunklem Bodensatz zeigt. Was also machen? Die beiden anderen Bäder entsorgen, obwohl sie noch taugen? Ein neues Kit kaufen? Oder einfach den abgeranzten Erstentwickler mit etwas anderem ersetzen.

Tetenal Colortec E-6Update vom 30.08.2014: Nach fast vier Jahren seit der Erstversion dieses Artikels wurde das Thema für mich wieder aktuell: Ich hatte länger keine Farbumkehrfilme mehr entwickelt, wollte aber unbedingt diesen schon länger verfilmten Moviechrome 40 baden. E-6-Chemie hatte ich noch, nur war der Erstentwickler nicht mehr zu gebrauchen. Da der Film eigentlich nicht für den E-6-Prozess bestimmt ist und sowieso Farbverschiebungen zeigen würde, startete ich einen neuen Versuch, den Erstentwickler zu ersetzen.

Da die Umkehrung im E-6 Prozess während der Farbentwicklung erfolgt, lässt der “First Developer” zunächst ein Schwarzweiß-Negativ auf dem Film entstehen. Er wirkt also wie ein gewöhnlicher SW-Entwickler. Im ersten Versuch nutzte ich Agfa Rodinal und Tetenal Ultrafin Plus (siehe unten). Damit wurden die Bilder deutlich zu dunkel und zu blau.

Ein neuer Versuch mit Tetenal Eukobrom 1+9 brachte mir bessere Ergebnisse: 8 Minuten bei 38° C standen – zumindest beim Moviechrome – einer echten E-6-Entwicklung in nichts nach. Deshalb habe ich dasselbe noch einmal bei einem “echten” E-6-Diafilm versucht, einem Kodak Elite Chrome 100, den ich mit Belichtungsreihen (-1, 0, +1, +2) gefüllt hatte.

Das Ergebnis

Am besten sahen die Bilder aus, die eine Blende mehr Licht bekommen hatten als auf dem Film angegeben (hier also belichtet wie 50 statt 100 ASA). Ich habe sie mit vergleichbaren Einstellungen digitalisiert und hier angehängt. Wie man sieht, gehen auch diese Bilder leicht ins Blaue. Für einen Erstentwickler, der eigentlich gar keiner ist, und eine zwei Jahre alte Restchemie finde ich die Ergebnisse aber noch sehr brauchbar.


Hier sind noch die weniger erfolgreichen Versuche von 2010:

Die unten gezeigten Bilder wurden jeweils gleich belichtet sowie digitalisiert, jedoch der Reihe nach mit E-6 Erstentwickler, Tetenal Ultrafin Plus (1+4) und Agfa Rodinal (1+25) entwickelt – bei jeweils gleicher Temperatur und Zeit, sowie selbem Kipprhythmus. Aufgenommen wurde auf einem Kleinbildfilm mit 100 ASA.

E-6: Erstentwickler ersetzen 01

E-6: Erstentwickler ersetzen 02

E-6: Erstentwickler ersetzen 03

Auswertung: Auf dem jeweils obersten Bild ist die Entwicklung mittels “echtem” Erstentwickler zu sehen. Diese Bilder dienen als Referenzwert. In der Mitte wurde mit Ultrafin Plus entwickelt. Die Bilder sind weniger farbenfroh, etwas dunkler und dadurch scheinbar mehr in Richtung Blau entwickelt, jedoch noch mit dem Original vergleichbar. Die Rodinal-Entwicklung allerdings ist viel zu dunkel geworden. Wahrscheinlich war die Entwicklungszeit von etwa 6 Minuten noch zu kurz.

Fazit: Ultrafin Plus von Tetenal lässt sich ganz gut als Erstentwickler-Ersatz verwenden, sollte einmal etwas vorzeitig abgelaufen sein. Rodinal ist bestimmt eine günstige Alternative dazu, jedoch nur, wenn man die richtige Entwicklungszeit ausgetestet hat und diese an den Prozess anpasst. Möglicherweise kann dies auch mit Ultrafin Plus zu helleren Dias führen.

5 Kommentare zu „E-6: Erstentwickler ersetzen

  1. Edewolf

    Hallo,

    ich wollte fragen, ob bereits weitere Erfahrungen mit der Zeitanpassung des alternativen Erstentwicklers gesammelt wurden, da ich vor dem gleichen Problem stehe…

    Danke

    Antworten
      1. Micha

        Hallo, ich stehe auch regelmässig vor dem Problem, dass der FD vom TetenalE6 Kit vorzeitig stirbt bzw schwächelt.
        Wenn man 10 – 25% Ultrafin Plus dazu gibt erholt sich das Zeug auf wundersame Weise.

        Antworten
  2. Pingback: Diafilme ohne E-6 | NR Blog

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