Filmentwicklung mit Kaffee

Instant-Kaffee, Waschsoda und Vitamin C – das sind die Zutaten für einen hausgemachten Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilme, “Caffenol C” genannt. Eines schonmal vorweg: Es funktioniert wunderbar! :-)

Auf Vimeo.com fand ich ein Video, das diese sehr simple Entwicklungsmethode anschaulich macht.

Caffenol 01 01

Caffenol C ist für Schwarzweiß-Negativfilme geeignet, in diesem Fall wurde der Kleinbildfilm Agfa APX 100 verarbeitet. Bis auf die drei oben genannten Zutaten, die man alle im Supermarkt erhält, braucht man noch einen S/W-Fixierer – dieser ist aber auch die einzige “richtige” Chemie. Mischungsverhältnisse sowie eine Entwicklungsanleitung kann man dem Video entnehmen. Es sei aber gesagt, dass es nicht auf die Sekunde genau sein muss, um trotzdem gute Ergebnisse zu erhalten.
Eigentlich braucht man nur eine Stoppuhr und nicht zwei – so kann man beim Entwickeln während der ersten Minute ständig kippen und dann in Gedanken jeweils 3 Minuten hinzuzählen, also 4, 7, 10, 13, 16 und 19.

Beim gesamten Vorgang habe ich beachtet, dass die Dose langsam gekippt wird und nach jedem Kippen auf den Tisch gehauen wird, um evtl. kleine Luftbläschen vom Film zu lösen.

Die Entsorgung des Kaffee-Entwicklers ist eigentlich unproblematisch. Nur der Fixierer darf nicht in den Ausguss, sondern muss gesondert abgegeben werden.

Caffenol 01 02

Nach insgesamt ca. 40 Minuten und einer Nacht zum Trocknen sind diese Negative entstanden. Leider fehlte mir ein richtiger Negativscanner oder ein Durchlichtaufsatz, deshalb legte ich beim Scannen ein weißes Blatt auf die Negative (darum erhielten sie eine leichte Strukturierung) und hielt ca. 40 cm entfernt eine helle Lampe über den Scanner. Dieser löste mit 600 dpi auf und war auf Graustufe eingestellt, da die Farben sonst durch die warme Lichtfarbe verfälscht worden wären und es sich sowieso um Schwarzweißbilder handelt.

Durch das Scannen mussten die Bilder nachbearbeitet werden, wodurch ich natürlich nicht wusste, wie sie denn nun wirklich aussahen. Also gab ich die Negative zum Vergrößern ab, um authentische Ergebnisse zu erhalten. Diese sind wirklich überzeugend, aber noch einmal werde ich keine S/W-Negative abgeben, da die Vergößerungen einfach zu teuer sind. Hier die Scans der besten Positiv-Abzüge bei 600 dpi:

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Fazit: Caffenol ist ein guter Grund, Schwarzweiß-Fotos zu machen. Denn es gibt hier gute Möglichkeiten, durch die Blende den Kontrast zu verändern – Farbfilme wären einfach nur unterbelichtet. Besonders empfehlenswert auch deshalb, weil es sehr einfach zu handhaben und nicht schlimm ist, wenn die Temperatur mal etwas daneben liegt. Außerdem riecht der Kaffe-Entwickler gut – zumindest bevor man ihn angesetzt hat :-D .

P.S. Mir hat die Kaffee-Entwicklung so viel Spaß gemacht, dass ich sie in einem eigenen Video dokumentiert habe. 100 g Instant-Kaffee reichen für etwa 10 Kleinbildfilme.

8 Kommentare zu „Filmentwicklung mit Kaffee

  1. Pingback: Filmentwicklung mit Rotwein?! | NR Blog

    1. Niklas RühlNiklas Rühl Beitragsautor

      Das hängt vom Fixierer ab. Bei frisch angesetztem Konzentrat, das ungebraucht ist, kann man im Allgemeinen 3-5 Minuten veranschlagen, bei Pulverfixierer bis zu 7 Minuten. Solange man sich grob daran hält, ist die Fixierzeit eigentlich relativ unkritisch.

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  2. fridolin

    hi also deine videos und dein blog gefallen mir beide sehr gut. ich will schon seit längerem film entwickeln und hab auch was über cafenol gelesen. vorgestern bot ein bekannter der ein fotoladen betreibt (bei dem ich praktikum gemacht habe) mir an seine laborausrüstung sprich tank von jobo, tankkmodul, mehrere uralte entwickler, fixierer…… für 25€ an. ich fand das wirklich einen guten preis und hab ihm die sachen abgekauft und gestern schon ein einen hp5+ entwickelt der leider überhaupt nichts geworden ist. ich weiß nicht genau was mein fehler. man kann überall lesen wie lange ich entwickeln muss und wässern etc. aber ich weiss ncit wie lange ich fixieren muss und ob daran mein fehler lag oder ob der fixierer schon zui alt war ( ILFORD RAPID FIXER). meine negative sehen nur grau aus also man sieht nur dsd trägermaterial und an einigen stellen ist ews grünlich gelb und war leicht klebrig.
    hoffe du kannst mir sagen was mein fehler is. ich will als nächstes einen rollei retro 100 entwickeln
    fridolin

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    1. Niklas RühlNiklas Rühl Beitragsautor

      Das kann verschiedene Ursache haben, um hier etwas anzuraten, müsste man mehr Informationen haben.

      Wenn der Film blank ist, wurde er vielleicht unbeabsichtigt belichtet oder fixiert anstatt entwickelt.
      Entwickler- und Fixiererkonzentrate sind normalerweise einige Jahre haltbar. Dass der Film nach der Entwicklung aufgequollen und leicht klebrig ist, ist normal – man sollte den Film nicht in diesem Zustand anfassen.

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  3. Pingback: Filme mit Kaffee entwickeln ?! | Foals – Arbeiten bei daspferd.

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