Mein letzter Kodachrome…

… zumindest in Farbe. Hier ein kleines Logbuch über die Zeit vor dem weltweiten Entwicklungsende von Kodachrome Filmmaterial Ende Dezember 2010.

Kodachrome 40

September. Noch zwei Monate Zeit, dann ist Schluss mit Kodachrome. Irgendwas müsste man damit nochmal machen. Zum Abschluss. Es sind noch ein paar Kassetten Kodachrome 40 Super 8 vorhanden. Eine davon ist eine besondere…

Anfang Oktober
. Filmideen sind vorhanden, nur welche davon sollen auf Kodachrome festgehalten werden? Einerseits etwas schönes zum Abschied, andererseits auch nicht die wichtigsten aller Aufnahmen, denn das Filmmaterial ist schon lange abgelaufen…

Mitte Oktober. Es steht fest: zwei Filme sollen es noch sein: Realisiert mit einer Sound- und einer Stummfilmkassette.

Mitte bis Ende Oktober. Storyboards notiert; es soll ein möglichst genauer Zeitplan der Filme erstellt werden. Vorbereitung ist wichtig.

Ende Oktober. Die Befürchtung, die K-40 sind schon so weit abgelaufen, dass sie als Blankfilm von der Entwicklung zurückkommen werden, wird immer deutlicher. Trotzdem: Ich wage es.

1. November. Gedanken: Was wird wohl sein, nachdem es wirklich vorbei ist mit der Entwicklung? Wahrscheinlich werden erstens  Restbestände von Kodachrome in diversen Online-Auktionshäusern günstiger; zweitens wird man sich wohl in Zukunft auf die SW-Umkehrentwicklung übrig gebliebener Kassetten spezialisieren. Zumindest  im privaten Bereich, vielleicht sogar kommerziell, wer weiß …

Letzter K-40 01

6. – 20. November: Der Dreh läuft. Diese Eine-Woche-Projekte machen Spaß, vor allem das Filmen mit der Sound-Kassette. Hier muss man sich über die Nachvertonung keine Gedanken machen und man kann das Potential der Kamera noch einmal richtig ausnutzen.

22. November: Kurz vor Ablauf der Frist wurden die Filme an die Firma Wittner Cinetec geschickt, die die Filme dann zur Entwicklung weiterleitet. Jetzt heißt es warten. – Edit: Die Frist wurde bis 17. Dezember verlängert.

16. Dezember: Heute kamen die beiden entwickelten Filme wieder bei mir an. Wegen der recht winterlichen Außentemperaturen bleiben sie zunächst in ihrer luftdicht verschweißten Tüte, um sich etwas zu akklimatisieren:

Letzter K-40 02

Nachdem die Überraschung ausgepackt ist, wird pojiziert.

Letzter K-40 03

Der Stummfilm, welcher übrigens bis 1998 haltbar war, liefert noch gute Farben, wenn auch etwas flau und ins Blaue verschoben. Dies verstärkt sich bei schwierigen Lichtverhältnissen und dunklen Bereichen (40 ASA sind eben nicht genug, daher wird jetzt mit Kodak Ektachrome 100D gearbeitet, welcher wohl auch ein würdiger Nachfolger des K-40 ist :-) ). Die Schärfe ist wirklich sehr gut und der Kontrast zwischen Weiß und Schwarz ist auf jeden Fall noch sehenswert!

Letzter K-40 04

Von den Farben des Soundfilms, der bereits vor dem Fall der Berliner Mauer abgelaufen war, ist – wie zu erwarten – nicht mehr viel übrig. Das Bild besteht zum größten Teil aus der Farbe Weiß mit einem Hauch leichten Magentas anstelle von Schwarz. Wenn man weiß, was man gefilmt hat, lässt sich das Bild erahnen. Leider konnte ich den Ton noch nicht abnehmen, werde aber versuchen, dies nachzuholen und dann hier zu berichten – damit dieser Film nicht ganz umsonst war und die Vorfreude noch etwas erhalten bleibt.

Fazit: Im Falle des Stummfilmes hat sich der Abschied mit einem kleinen Roadmovie auf jeden Fall noch gelohnt. Obwohl die Farben nicht mehr als frisch zu bezeichnen sind, sind Kontrast und Schärfe doch erhalten geblieben. Der Soundfilm ist, was das Bild betrifft, eben doch zu alt gewesen. Möglicherweise lässt sich hier noch etwas mit digitaler Nachbearbeitung herausholen. Da ich aus ihm jedoch einen Musikfilm gemacht habe (es kommt also eigentlich auf den Ton an), wird sich noch zeigen, ob Kamera und Mikrofon gute Arbeit geleistet haben.

P.S. Nun bin ich endlich dazu gekommen, den Ton abzuspielen und muss sagen, dass die Kamera an dieser Stelle gute Arbeit geleistet hat! Der Sound, welcher manchmal etwas eiert und recht viele Bässe enthält, verhilft dazu, das Bild etwas besser wahrzunehmen. Zudem sind die lippensynchronen Kommentare ein wahrer Genuss für den sonst so stummfilmgeprägten Zuschauer. Die Lautstärke ist in Ordnung und lässt sich durch Nachregeln gut anpassen.

Tonfilm

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