Selfmade-Nachtsichtkamera

Mit einer Nachtsichtkamera kann man Prozesse filmen, die in völliger Dunkelheit stattfinden – beispielsweise das Einspulen von Filmen in Entwicklungstanks. Das kann sehr interessant sein, denn man sieht das, was die Person vor der Kamera erst erfühlen muss.

Mit etwas Glück braucht es keinen einzigen Cent, denn man benötigt Dinge, die man vielleicht schon zu Hause hat: eine Webcam für den PC und ein paar Kleinbildnegative.

Infrarot-Kamera 01

Hier das Prinzip der “Dunkelkammer-Kamera”: Sie macht sich Licht zunutze, dass das menschliche Auge (und auch normales Filmmaterial) nicht wahrnehmen kann – Infrarotlicht. Dazu wird zunächst die Kamera geöffnet und das Objektiv abgeschraubt:

Infrarot-Kamera 02

Normalerweise hat die Webcam einen Filter, der Infrarotlicht absorbiert – dieser Filter muss weg. In einfachen Fällen ist er nur aufgelegt (eine rot-grün schimmernde Folie), somit kann er leicht entfernt werden. Ist der Filter aber auf dem Objektiv befestigt (wie hier), so ist die Sache etwas aufwändiger (aber nur etwas :-P ):

Infrarot-Kamera 03

Die Filterschicht muss nämlich mit einem Messer vorsichtig heruntergekratzt werden. Vorsichtig deshalb, weil das Objektiv ja nicht zerkratzt werden soll. Im Prinzip geht dieser Schritt aber relativ leicht und schnell von der Hand.

Um zu gewährleisten, dass jetzt wirklich nur Infrarot- und kein anderes Licht aufgezeichnet wird, kann zwischen Sensor und Objektiv ein Stück eines überbelichteten Kleinbildnegatives gelegt werden.

Infrarot-Kamera 04

Infrarot-Kamera 05

Natürlich kann man diesen Schritt auch weglassen.

OK, alles schön und gut. Die Kamera ist jetzt umgebaut und kann Nachtaufnahmen machen – aber das natürlich nur, wenn Infrarotlicht vorhanden ist. Dafür sorgt eine einfache Taschenlampe, vor der ein paar Schichten überbelichtete Negative angebracht werden – und zwar so lange, bis man nichts mehr von dem Licht sieht. Jetzt kommt nur noch der infrarote Anteil des Lichtes durch.

So sieht dann eine Einspulaktion von Super 8 – Film im Dunkeln aus – die Lichtquelle ist ca. 2 Meter vom Motiv entfernt, die Kamera unter einem Meter (Webcam-Qualität eben):

Infrarot-Kamera 06

Hier dasselbe mit Kleinbildfilm – Licht und Kamera haben ungefähr die gleiche Entfernung zum Motiv (kleiner als ein Meter). In Aktion kann man die Kamera in diesem Video sehen.

Infrarot-Kamera 07

5 Kommentare zu „Selfmade-Nachtsichtkamera

  1. Pingback: Wärmebild/Nachtsichtkamera bauen

  2. Niklas RühlNiklas Rühl Beitragsautor

    Dies ist eindeutig keine Wärmebildkamera! Echte Thermografie-Kameras können tatsächlich Temperaturen auf Oberflächen messen, diese hier nur Infrarotlicht “sehen”. Wärmestrahlung ist ein Bestandteil des weit reichenden IR-Spektrums.

  3. Pingback: Build thermal Imaging / Night Vision Camera

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