Filmt man mit einer Super 8 – oder einer anderen Filmkamera, so ist man normalerweise auf eine externe Tonaufzeichnung angewiesen, sei es, um einfach nur O-Töne und Hintergrundatmo für eine Dokumentation aufzuzeichnen oder gar um Dialoge festzuhalten, die in der Nachbearbeitung lippensynchron angelegt werden.
Hat man erst einmal das richtige Mikrofon gefunden, braucht man noch ein Aufzeichnungsgerät, das die Geräusche speichert. Früher nutzte man Bandmaschinen, heute digitale Rekorder. Auf der Suche nach einem solchen Gerät bin ich auf eine andere, sehr interessante Möglichkeit gestoßen, Sounds extern aufzuzeichnen: nämlich mittels Smartphone.
Viele Smartphones besitzen ja die Möglichkeit, ein externes Headset via Klinkenbuchse anzuschließen – also eine Art Freisprecheinrichtung mit Kopfhörer und Mikrofon. Diese Headsets benutzen dafür einen vierpoligen Klinkenstecker, der zusätzlich zu den Stereokopfhörern auch die Signale des Mikrofons vermittelt. Wenn es jetzt also möglich ist, ein solches Headset an das Smartphone anzuschließen, müsste es doch theoretisch auch mit einem “richtigen”, qualitativ hochwertigen externen Mikrofon funktionieren.
Zunächst muss man also wissen, ob sein Smartphone eine vierpolige Klinke unterstützt. Dazu kann man auf diversen Internetseiten für Handyzubehör nach seinem Handymodell suchen und sich das passende Zubehör anzeigen lassen. Wird dann ein Headset mit Mikrofon und Klinkenanschluss angezeigt, ist das Smarphone vermutlich geeignet. Natürlich kann man auch einen Blick in die Bedienungsanleitung seines “schlauen Telefons” werfen, allerdings hilft das in diesem speziellen Fall nicht immer weiter.
Weiß man also genau, dass man ein “passendes” Gerät besitzt, fehlen nur noch zwei Dinge: Die Pinbelegung der Klinkenbuchse des Smartphones und ein passendes Kabel. Zweites ist sehr einfach und günstig zu bekommen, da man es oftmals noch von analogen Camcordern im Haus hat – ein solches Audio-Video-Cinchkabel:
Da der Klinkenanschluss vierpolig ist, ist dieses Kabel bestens für diesen Zweck geeignet. Jetzt müssen noch die Cinch-Anschlüsse gekappt und die Leitungen mit solchen 3,5 mm – Stereoklinkenbuchsen verlötet werden:
Diese Buchsen gibt es recht günstig bei Online-Elektronikversandhäusern. Ich bevorzuge Modelle aus Metall, da sie meiner Meinung nach besser aussehen als Plastikbuchsen, die geringfügig günstiger sind.
Jetzt kommen wir wieder zum ersten Problem, der Pinbelegung. Sucht man im Internet danach, stößt man auf viele unterschiedliche Belegungen der vierpoligen Klinkenbuchse, je nach Smartphone-Hersteller oder sogar je nach Modell. Hier sollte man sich wirklich sicher sein, die richtige Pinbelegung zu erwischen. Bei meinem eigenen Smartphone, einem Modell der Firma Samsung, sieht die Pinbelegung folgendermaßen aus:
Nun ist etwas Lötarbeit gefragt, denn die richtigen Leitungen müssen an die richtigen Anschlüsse. Ein Durchgangsprüfer zum Austesten der richtigen Verbindung ist hier klar von Vorteil. Mein Mikrofonadapter sieht nun so aus und hat den Vorteil, dass gleich noch ein Stereoköpfhörer mit angeschlossen werden kann:
Ob ein “Handy” eine so gute Aufnahmequalität bietet wie ein professioneller Feldrekorder darf bezweifelt werden. Allerdings reicht es meiner Ansicht nach für Hintergrundatmos allemal. Ein Nachteil ist, dass sich die Aufnahmelautstärke nicht automatisch mithören und aussteuern lässt. Hat man jedoch schon ein Smartphone im Haus, muss nicht gleich ein teurer Rekorder angeschafft werden. Zudem kann man die Anwendungsgebiete erweitern, beispielsweise zur Instrumentalaufnahme oder zum Stimmen einer E-Gitarre (falls die Stimm-App eine externe Audioquelle erkennt). Bevor man die erste Aufnahme macht, sollte man sich aber vergewissern, einen guten Audiorecorder installiert zu haben. Die integrierte Variante meines Smartphones zeichnet nämlich nur qualitativ miese, komprimierte MP3 – Dateien auf. Ich empfehle deshalb die kostenlose App “Tape-a-Talk”, die den ab Werk installierten Audiorecorder um Längen schlägt und Dateien unkomprimiert als WAV speichert. Natürlich werden die Dateien damit etwas größer, dies dürfte jedoch in einer Zeit von vielen Gigabyte großen Speicherkarten kaum ein Problem darstellen.