Super 8 Einsteiger-Serie – Teil 3

Der Film macht den Look – welches Material ist für mich geeignet?

Kodak E100D, E64T, Vision2 200TÜberlegungen gut, Kamera schön, doch erst das Filmmaterial gibt dem Film das entscheidende Aussehen. Dabei können wir vier Typen unterscheiden:

  • Farbumkehrfilm: Dieser Filmtyp wird vom Labor so entwickelt, dass man ihn direkt anschauen kann. Die Farben sind „richtig herum“. Sie wirken knallig und direkt, das Bild ist kontrastreich und bunt.
  • Farbnegativfilm: Nach der Entwicklung sind die Farben – wie bei Fotofilmen oder professionellen Filmproduktionen – invertiert und mit einer Farbmaske belegt. Am einfachsten ist es, dieses Material digitalisieren zu lassen und anschließend nachzubearbeiten. Die Farben sind etwas dezenter als beim Umkehrfilm, und haben ebenfalls ihre eigene Charakteristik.
  • Schwarzweiß-Umkehrfilm / -Negativfilm: Diese beiden Typen habe ich zusammengefasst, da man fast jeden SW-Film sowohl umkehren als auch zum Negativ entwickeln kann. Auch hier gilt: Der Umkehrfilm hat viel Kontrast und positive Grauwerte. Daher kann er direkt projiziert werden. Besonders für den späteren Selbstentwickler ist die SW-Negativentwicklung interessant, da sie simpel ist und man schnell Ergebnisse erzielt (das ist gut für die Motivation). Doch dazu in der nächsten Folge mehr.

Welche Filmsorten gibt es derzeit?

Im Vergleich zum Jahr 2006, ja sogar noch zu 2010, sieht es mit der Filmauswahl allerdings mager aus. Farbumkehrfilme werden von Kodak nicht mehr produziert, einige kleine Hersteller und Händler sind hier eingesprungen. Beim Schwarzweißfilm sieht es da schon besser aus, genauso wie mit Farbnegativmaterial. Hier eine Auswahl an aktuellen Filmen:

Farbumkehr:

Farbnegativ:

  • Kodak Vision3 50D
  • Kodak Vision3 200T (selber Link wie oben)
  • Kodak Vision3 500T (selber Link wie oben)

Schwarzweiß:

  • Kodak Tri-X 7266 (schöne Grauwerte und kräftiges Korn)
  • ADOX: PAN-X 100 Reverso (aus deutscher Neuproduktion)
  • verschiedene, von der Firma Wittner in Hamburg konfektionierte Materialien, z.B. Wittner PXR 50, Wittner PXR 100, Wittner Konfekt: Agfa Scala, Wittner: PAN R100, Wittner: B&W 54, Wittner: ORWO Negativfilm N 74 Plus (etwas teurer als andere Materialien)

Aktuelle Super-8-Filme, die man bedenkenlos kaufen kann.Wie man sieht, gibt es derzeit reichlich mehr SW-Materialien zu kaufen als Farbumkehrfilme. Das liegt unter anderem an der Produktionseinstellung durch Kodak, und auch daran, dass es wesentlich aufwändiger und teurer wäre, einen neuen Farbfilm herzustellen, als einen SW-Film. Und ganz ehrlich: So groß, dass sich das für eine Firma wirklich lohnt, ist die Super-8-Szene heute leider nicht mehr.

Noch eines zur Beschriftung der Filme: Die Zahl (z.B. die „50“ in „Kodak Vision3 50D) steht für die Filmempfindlichkeit, also hier 50 ASA. Das „D“ steht für „Daylight“ (der Film ist also für Tageslicht sensibilisiert – man braucht keinen Farbfilter vor der Kamera, um mit dem Film draußen drehen zu können). Ein „T“ würde hier für „Tungsten“, also „Kunstlicht“ stehen. Solche Filme sind eher für Innenaufnahmen gedacht.

Diese Materialien besser erstmal meiden

Neben Kameras gibt es auch Filmmaterial, das ich Anfängern nicht empfehlen würde: So beispielsweise den alten Kodachrome 40, der oft noch auf eBay angeboten, aber längst nicht mehr entwickelt wird. Das gilt auch für Agfa Moviechrome- oder Revue Superchrome-Filme sowie für altes Svema- oder Orwo-Material. Vielleicht interessant für diejenigen unter euch, die schon ein paar Mal selbst entwickelt haben, aber nichts für Ersttäter. Merkt euch: Je mehr von Anfang an sicher funktioniert (Kamera, Filmmaterial), desto eher werdet ihr gute Ergebnisse erzielen. :-)

Alte Super-8-Filme, die man besser erstmal sein lässt. Hier fehlt noch der Kodachrome 40 in der gelben Schachtel.Wer entwickelt das Ganze?

In Deutschland und der EU gibt es einige Labore, die noch Super-8-Filme entwickeln. Uneingeschränkt empfehlen kann ich die Firma Andec in Berlin – die Qualität ist hier super und die Wartezeiten sind mit höchstens ein bis zwei Wochen relativ kurz gehalten. Die Entwicklung schlägt mit derzeit durchschnittlich 15 Euro auf den Geldbeutel. Auch Filme könnt ihr hier bestellen.

Die Firma Wittner bietet ebenfalls einen Entwicklungsservice an. Soweit bekannt, wird aber wohl nicht im eigenen Haus entwickelt. Erfahrungsgemäß dauert es auch etwas länger, bis die Filme wieder in der Post sind. Dafür gibt es hier Kits für die Selbstentwicklung und viel Zubehör zu kaufen.

Spezialfilme entwickelt auch noch Frank Bruinsma vom Super 8 Reversal Lab in Holland – per Hand. Mit diesem Labor habe ich allerdings noch keine Erfahrungen. Frischfilme gibt es auch hier zu kaufen.

Kann ich das auch selbst entwickeln?

Klar. Man braucht nur etwas Geduld und die richtigen Utensilien. Für den Anfang reicht ein dunkles Badezimmer und ein Eimer, um den Film zu baden. Dazu aber mehr in der nächsten Folge. Wen das Thema Selbstentwickeln nicht interessiert, der kann übrigens auch gerne gleich zu Folge 5 springen, wo es darum geht, den Film zu betrachten, zu bearbeiten, zu digitalisieren und zu veröffentlichen.

Hier noch ein paar Videos, in denen der Look der jeweiligen Filmsorten deutlich wird:

  1. Kodak Ektachrome 100D Farbumkehrfilm
  2. Wittner: Chrome 200D Farbumkehrfilm
  3. Kodak Vision3 50D Farbnegtivfilm
  4. Kodak Vision3 200T Farbnegativfilm
  5. Kodak Vision3 500T Farbnegativfilm
  6. Kodak Tri-X 7266 SW-Film
  7. ADOX PAN-X 100 Reverso SW-Film

In der Serie „Super 8 für Einsteiger“ möchte ich Schmalfilm-Interessierten und -Anfängern Tipps zum Einstieg in die perforierte Welt des Films geben und meine bisherigen Erfahrungen mit dem Filmformat Super 8 teilen. Ihnen wünsche ich viel Spaß beim Lesen und hoffentlich einen guten Start in die Super-8-Welt.

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