Super 8 Einsteiger-Serie – Teil 5

Raus damit – Super-8-Filme bearbeiten und veröffentlichen

Der Film ist von der Entwicklung zurückNun ist es soweit: Wir haben einen fertig entwickelten Super-8-Film in der Post und möchten ihn natürlich so schnell wie möglich betrachten. Die Vorfreude ist riesig, wir können es kaum erwarten.

Jetzt stellt sich die Frage: Projizieren oder abtasten lassen? Oder beides? Wie man für das Filmen eine Kamera braucht, so benötigt man zum Vorführen des schmalen Streifens einen Super-8-Projektor. Auch hier gilt: eBay kann man machen. Vielleicht sogar noch eher als bei Kameras, da Projektoren nicht so kompliziert aufgebaut sind und die lange Zeit eventuell besser überstanden haben.

Wer sich einen höherwertigen Projektor anschaffen möchte, der vielleicht auch noch überholt wurde und Garantie hat, kann sich auch an Servicetechniker oder spezielle Online-Shops wenden. Beispiele sind:

  1. MG-Electronic (Mario Gärtner ist Elektroniker und bietet neben der Filmdigitalisierung überholte Schmalfilmprojektoren zum Verkauf an oder baut sie zur Heimdigitalisierung um)
  2. super8film.at (An- und Verkauf von Super-8-Projektoren, Kameras und Zubehör)

Projizieren

Ich selbst habe einen kleinen, einfachen Stummfilmprojektor ohne großartige Elektronik: Einen Noris Record L. Der Kleine hat eine 50-Watt-Lampe, projizieren kann man auf weiße Türen, Wände, Bettdecken… eben alles was weiß ist und es für den Anfang tut.
Vor dem Gebrauch checke ich, ob der Motor gleichmäßig läuft und befreie Objektiv und Filmbahn mit etwas Druckluft vom Staub.

Sollte der Film während der Projektion reißen oder möchte man ihn analog schneiden, empfiehlt sich eine Trockenklebepresse. Mit ihr schneidet man den Film präzise in zwei Teile, und fügt die Filmenden danach mit vorgefertigten Klebestreifen zusammen.
Meine Klebepresse (eine einfache von Revue) habe ich damals für wenige Euro auf eBay ersteigert, und Klebefolien gibt es nach wie vor neu bei Wittner.
Dort sollte man auch gleich weißen Filmvorspann mitbestellen. Er schont Filmanfang und -ende, und falls der Projektor damit droht ihn aufzufressen, sind nicht gleich die wertvollen Bilder hin.

Wer noch nie einen projizierten Super-8-Film gesehen hat, dem möchte ich es ans Herz legen: Selbst die beste Abtastung kann meiner Meinung nach nicht mit einem echt projizierten Filmbild mithalten. Das Korn, der Blendenumfang und das „komplette“, unkomprimierte Super-8-Bild kommen so einfach am natürlichsten rüber. Selbst bei einem Filmbild, das eigentlich nicht einmal acht Millimeter breit ist. Und das gemütliche Flimmern und Rattern des Projektors tut seinen Rest. Einfach mal ausprobieren. :-)

Super-8-LeinwandWer seinen Film ausschließlich analog vorführen möchte, sollte sich vielleicht auch über sein relativ begrenztes Publikum Gedanken machen. Eine gute Möglichkeit, seine Filme zu zeigen, sind Super-8-Festivals. Die werden zwar auch immer rarer, aber hier habe ich ein paar aufgelistet:

Digitalisieren

Wer nicht zu viele Geräte und Material ansammeln will und sowieso mit der digitalen Weiterbearbeitung liebäugelt, für den ist die Digitalisierung durch einen Dienstleister sicher interessant.
Das Prinzip: Die Filmrolle zusammen mit einer Festplatte einschicken, warten, Film und Datei zurückerhalten, und zahlen. Das Abtasten des Filmmaterials ist je nach Anbieter und Technik unterschiedlich teuer.

Verpackung für FilmdigitalisierungWirkliche Erfahrung habe ich bisher nur mit den Firmen screenshot in Berlin, sowie Film und Technik Löhr gemacht. Screenshot bietet zudem eine Testabtastung für Erstkunden an.
Wer seinen Film Bild für Bild digitalisiert, also einen sogenannten „Framescan“ haben möchte, sollte sich vielleicht einmal beim spanischen Dienstleister Ochoypico umschauen. Die Filmbeispiele im Internet sind vielversprechend und die Preise wohl auch im Rahmen.

Hier die Adressen der genannten Dienstleister:

Mein Fazit

Zum Schluss meiner kleinen Artikelserie „Super 8 für Einsteiger“ möchte ich noch ein Fazit ziehen.
Ich finde Super 8 – kurz gesagt – einfach super. Mich haben der Filmlook, also das Korn, das Flimmern, das leicht Unperfekte, genauso fasziniert wie die Vielfalt, die im Material selbst steckt: Ich kann mit meinen Händen etwas schaffen, und wenn ich will, dann gehe ich es sehr experimentell an, oder eben etwas wohlüberlegter. Diese Freiheit bietet mir der analoge Film. Und bringt mir relativ viel Freude für relativ wenig Geld.

Wenn man sich mit der Materie auseinandersetzt und ein paar einfache Tipps beachtet, kommt man relativ schnell zu guten Ergebnissen. Der Look, das Haptische und das Analoge machen Spaß und bieten Abwechslung. Und mit genügend Vorbereitung und Disziplin beim Filmen, oder dem ein oder anderen günstigen Ablauffilm mit anschließender Selbstentwicklung, ist das Geld auch nicht so schnell leer, dass man nicht noch ein zweites Mal in Versuchung geraten könnte – dann ist man kein blutiger Anfänger mehr, sondern echter Super-8-Filmer und um einiges an Erfahrung reicher.
Jetzt geht’s also los: Selbst ausprobieren und filmen!

Filmspule

Weitere aktuelle Super-8-Lektüre:

  1. Buch “Super 8” von Jürgen Lossau
  2. Magazin “Cine8-16“, celluloidfilm.de

In der Serie „Super 8 für Einsteiger“ möchte ich Schmalfilm-Interessierten und -Anfängern Tipps zum Einstieg in die perforierte Welt des Films geben und meine bisherigen Erfahrungen mit dem Filmformat Super 8 teilen. Ihnen wünsche ich viel Spaß beim Lesen und hoffentlich einen guten Start in die Super-8-Welt.

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