Super 8 Kassettenadapter – Eigene Erfahrungen

Jeder Super-8-Film hat eine bestimmte Empfindlichkeit. Sie wird dem Belichtungsmesser der Kamera normalerweise über Einkerbungen in der Super-8-Kassette mitgeteilt, die durch Stifte in der Kamera abgetastet werden. Je länger die Einkerbung, desto höher die vorgegebene Filmempfindlichkeit. Ähnlich verhält es sich mit der Sensibilisierung: Über eine zweite Kerbe in der Kassette wird der Kamera mitgeteilt, ob es sich um einen Kunstlicht- oder einen Tageslichtfilm handelt. Kerbe vorhanden: Kunstlichtfilm. Keine Kerbe vorhanden: Tageslichtfilm.

Vergleich der Kerbungen zweier Super-8-Kassetten

Andere Kerbung, andere Belichtung

Einige Super-8-Kameras haben mehrere dieser Abtaststifte, können also mehrere Filmempfindlichkeiten unterscheiden. Die wenigsten Kameras jedoch bieten eine manuelle Empfindlichkeitseinstellung an, und hier setzt der auf Peaceman’s Blog vorgestellte Kerbenadapter aus Pattex Powerknete an. Möchte man einen Film beispielsweise gezielt um zwei Drittelblenden überbelichten, müsste man die Blendeneinstellung vor jeder Aufnahme von Hand korrigieren, was auch nicht jede Super-8-Kamera ermöglicht. (Eine durchgehende Unterbelichtung wäre nicht das Problem, da man hierfür die Empfindlichkeitskerbe mittels Seitenschneider erweitern könnte.)

Abtaststifte in einer Super-8-Kamera

Abtaststifte in einer Super-8-Kamera

Im Folgenden nun meine eigenen Erfahrungen zum Thema Kerbendummy und Powerknete.

 Was man braucht:

  • eine große Rolle Pattex Powerknete – Inhalt: 48 Gramm, Preis im Baumarkt: ca. 7 Euro (immer noch günstiger als 6 einzeln versiegelte kleine Rollen)
  • einen scharfen Cutter
  • alte Super 8 Kassetten (beim Selbstentwickeln nicht entsorgen, sondern aufbewahren)
  • Nähmaschinenöl o.ä.
  • Wattestäbchen
  • große, dicke Pappe zum Unterlegen
  • Gummihandschuhe
  • ASA-Kassettenschablone

Dicke Pappe als Unterlage

Arbeitsplatz – am besten mit stabiler Unterlage

Wie man’s macht

Die Handhabung ist bereits im oben verlinkten Artikel beschrieben worden, ich gehe hier lediglich auf ein paar Details ein, die mir zusätzlich aufgefallen sind.

Powerknete riecht ziemlich streng. Daher ist das Arbeiten mit Frischluftzufuhr und Gummihandschuhen zu empfehlen.
Die Masse kann nach Anleitung geknetet werden. Möchte man einen einzigen Kerbendummy herstellen, reicht es aus, zwei bis drei Millimeter von der Rolle abzuschneiden. Für einen Belichtungs- und einen Tageslichtdummy sind fünf Millimeter ausreichend.

Powerknete

Die Powerknete ist eine Art Zweikomponentenkleber, der durchs Kneten aktiviert wird

Besser, man ölt die Kassette etwas zu viel ein als etwas zu wenig. Wie schon im Artikel erwähnt, lässt sich das Öl mit einem Wattestäbchen gut verteilen.
Hat man die Knetmasse in die Kassettenaussparung gedrückt, ist es eher hinderlich, sie mit einem Spatel oder der langen Seite eines Cutters glattzustreichen – sie bleibt gerne daran hängen, dann darf man sie erneut zurechtdrücken. Daher am besten überschüssige Masse, die an den Seiten herausquillt, mit einem Cutter entfernen und die Oberflächen mit einem Finger nach Augenmaß glattdrücken.
Einen Griff einzuarbeiten, hat sich bei mir als eher hinderlich erwiesen. Es geht auch ohne.

Die Knete trocknet

Von der Heimentwicklung übrig gebliebene Kassetten sind die idealen Schablonen für den Adapter

Nach etwa fünf Minuten ist die Knete angehärtet. Dann kann man durch Schieben und Drücken vorsichtig versuchen, sie aus der Kassette herauszulösen. Mit einem Cutter oder einem dünnen Schlitzschraubenzieher kann durch Lupfen nachgeholfen werden. Irgendwann wird sich der Block schon lösen. Der gehärtete Dummy muss nicht schön aussehen – Hauptsache, er erfüllt seinen Zweck. Wichtig ist, dass er bündig mit der Kassettenoberfläche abschließt, also nichts heraussteht, was die Kamera beschädigen könnte.

Agfa-Kassette

Dummy trocknet in Agfa-Kassette

Ich habe festgestellt, dass Kodak und Agfa zwei unterschiedlich tiefe Aussparungen haben, sodass man Agfa-Dummies ggf. noch etwas bearbeiten muss, um sie in Kodak-Kassetten zu bekommen.

Fertiger Belihctungs-Adapter

Dieser Adapter lässt Ektachrome 100D Material wie einen 64-ASA-Film belichten

Hat man es geschafft und hält einen Kerbendummy in den Händen, sollte man sich direkt daran machen, ihn zu “entgraten” und auf eine passgenaue Größe zu bringen. Das geht gut mit einer kleinen Säge, Schmirgelpapier und einer Feile. Doch Vorsicht, getrocknete Powerknete staubt ziemlich stark. Es sei noch erwähnt, dass ich mir so einen Knetadapter größer vorgestellt hatte, als er in Wirklichkeit ist.

Fertiger Sensibilisierungs-Adapter

Diese Adapter lassen die Kamera einen Kunstlichtfilm wie einen Tageslichtfilm behandeln

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