Aus einem Set zum Ätzen von Kupferplatinen hatte ich noch eine fotobeschichtete Platine übrig. Doch anstatt Leiterbahnen darauf zu belichten, kam mir die Idee, es mit einem Mittelformat-Negativ zu versuchen.
Nach 15 Minuten Belichtungszeit und einem (etwas zu langen) Bad in 1% Natronlauge kam dieses altertümlich scheinende Bild zum Vorschein:
Wie man sieht, hat das Bild einige Schrammen, was daran liegt, dass die Oberfläche sehr empfindlich gegen Kratzer ist, besonders im nassen Zustand. Die gescannte Verison kann nicht den gesamten Bildeindruck wiedergeben, da das Original auf Lichtreflexionen reagiert und der Bildkontrast dementsprechend abhängig vom Betrachtungswinkel ist.
Nach diesem ersten Versuch sollen bessere Ergebnisse erzielt werden, die mit neuen Platinen und möglichst hochkontrastigen Schwarzweiß-Dias versucht werden, da es bei Leiterbahnen ja auch nicht wirklich Grautöne gibt.
Im zweiten Anlauf habe ich das Mittelformatnegativ auf orthochromatischen Planfilm umkopiert, sodass es jetzt quasi als “Dia” vorliegt. Zudem habe ich diesmal hochwertigeres Platinenmaterial verwendet. Belichtet wurde 5 bzw. 10 Minuten mit einem 1000 Watt Filmscheinwerfer, wobei dieser nicht unbedingt das ideale Leuchtmittel zur Platinenbelichtung ist (UV-Lampen sollen sich am besten eignen). Einen Überblick über die Vorgehensweise und das Ergebnis kann man im folgenden Video sehen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass diese verfremdete Art des “Kupferdrucks” funktioniert, man jedoch eine sehr kontrastreiche positive Bildvorlage braucht – am besten sind wohl durchsichtige Lithprints geeignet (Laserdruckerfolien aufgrund der geringeren Auflösung und Maximaldichte eher weniger).