Pseudo-Solarisation

Pseudosolarisation ist eine Dunkelkammertechnik, die angewendet wird, um ein Papierbild teilweise stark überzubelichten und somit teilweise umzukehren. Diese Technik wird auch “Sabattier-Effekt” genannt und ist nicht mit einer “echten” Solarisation zu verwechseln, bei der bereits das Negativ so stark überbelichtet wird, dass helle Stellen im Bild, beispielsweise die Sonne, in ihren Graustufen umgekehrt und somit wieder dunkler dargestellt werden. Dies lässt sich sehr leicht an der Dichtekurve eines Films darstellen:

Bei der Pseudosolarisation wird ein Negativ auf ein Fotopapier vergrößert. Je nach persönlicher Vorliebe wird der Abzug dabei etwas knapper belichtet als üblich. Dann legt man das Papier wie sonst auch in eine Entwicklungsschale und wartet darauf, dass sich die ersten Konturen abzeichnen (Motive mit vielen deutlichen und klaren Linien eignen sich sehr gut zur Pseudosolarisation). Haben sich nun die stärksten Konturen auf dem Fotopapoer abgezeichnet, setzt man es kurz einer Lichtquelle aus.

Hier muss man etwas probieren – einerseits mit dem Timing (es sollten schon genug Konturen auf dem Papier vorhanden sein, es darf aber noch nicht ausentwickelt sein) – und andererseits mit Stärke und Dauer der Zweitbelichtung. Ich habe ein altes Blitzgerät benutzt, das sich separat auslösen lässt und einmal gegen die Decke geblitzt (ein Blitz hat den Vorteil, dass man ihn in der Belichtungsdauer besser steuern kann als beispielsweise eine Lampe, die man “ungefähr” eine Sekunde lang brennen lässt).

Hier sollte man nicht ungeduldig werden, da der Effekt nicht unbedingt sofort eintritt. Auf jeden Fall sollte man ab jetzt aber sehr wachsam sein, da man den Abzug eventuell verfrüht aus dem Entwickler nehmen muss, damit er nicht zu dunkel wird – hier kann es sogar auf eine Sekunde ankommen (deshalb auch der obige Hinweis, das Papier am Anfang etwas knapper zu belichten).

Nach wenigen Versuchen (die sich auch sehr spontan ergeben hatten) bin ich bereits zu recht ansehnlichen Ergebnissen gekommen. Hier zwei meiner ersten Versuche (im Vergleich dazu jeweils zunächst die normale Vergößerung). Beim ersten Motiv sieht man noch deutlich, dass die Zweitbelichtung zu stark war und deshalb das Positiv gleich wieder fast komplett zum Negativ wurde.

Caffenol 01 06

Pseudosolarisation 01

Caffenol 01 05

Pseudosolarisation 02

Am zweiten Motiv – welches meiner Meinung nach mehr dem Charakter einer Solarisation spricht – sieht man deutlich die teilweise Umkehrung der Grauwerte und die Lichtsäume an den Konturen der Lampe, die dem Bild seinen typischen Charakter geben und dem ursprünglichen Motiv auch sehr gerecht werden.

In diesem Sinne wünsche ich den Lesern dieses Blogs frohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr 2012 und auch weiterhin viel Erfolg in ihrer eigenen Dunkelkammer und mit ihren eigenen Experimenten :-) .

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>