Entwickelt man einen Diafilm in einem E-6 3-Bad-Kit, so durchläuft der Prozess folgende Schritte:

• Erstentwicklung: Hier entsteht zunächst ein Schwarzweiß-Negativ auf dem Film.
• Farbentwicklung: Die Grauwerte des Bildes werden chemisch umgekehrt und die Farben entwickelt.
• Bleichfixierung: Diese Kombination bleicht den Träger soweit, dass er durchleuchtet werden kann und macht ihn unempfindlich gegen weiteres Licht.
• (Ein Stabilisierungsbad macht die Farbstoffe im Film haltbarer.)

Hat man kein E-6 Entwicklungskit zur Verfügung, so kann man ein farbiges Dia auch auf eine andere Weise erreichen, nämlich durch die Verwendung von C-41-, also Farbnegativ-Chemie. Dieser Prozess besteht nur aus zwei Bädern:

• Farbentwicklung (Der C-41 Farbentwickler ist ein anderer als der im E-6 Prozess, da er nicht zusätzlich die Farben umkehrt)
• Bleichfixierung (gleich wie bei E-6)
• (auch hier wird stabilisiert)

Schaltet man nun diesem Entwicklungsprozess eine Erstentwicklung nach E-6 vor, entsteht schon mal ein SW-Negativ auf dem Film. Da die Farbumkehrung nicht chemisch erfolgen kann, führt man sie mittels Zwischenbelichtung durch: Hier wird der erstentwickelte Film mit einer starken Lampe angestrahlt, wodurch sich auch das unbelichtete Silber schwärzt. Allerdings hat hier die Farbtemperatur der Lampe Auswirkungen auf die Farben im Film.

Ich habe auf diese Weise einen Diafilm belichtet und mit einem SW-Entwickler (zunächst dem E-6 Erstentwickler mit Standardtemperatur und -zeit) entwickelt, zweitbelichtet, getrocknet (beim Trocknen darf ruhig Licht an den Film kommen) und in eine leere Filmdose eingespult, in der vorher Farbnegativfilm war (natürlich kann man den Film auch selbst weiterentwickeln). Der Entwicklungsbeutel wurde mit “Nur Negative. Keine Abzüge.” beschriftet.

Eine Woche und 95 Cent später kamen die Negative … äh … Dias an: Sie sind farblich fast perfekt, haben lediglich einen leichten Rotstich, was vermutlich an der Kunstlichtleuchte liegt. Das Prinzip hat aber bestens funktioniert .

Ganz “ohne” E-6 lief der Prozess wegen der Verwendung des Erstentwicklers jedoch nicht ab. Man kann ihn jedoch problemlos durch einen anderen SW-Entwickler ersetzen, um sich so vollständig vom E-6 Prozess zu lösen.

Im Folgenden sieht man jeweils ein normal und ein um eine Stufe überbelichtetes Bild, das den Rotstich etwas kompensiert.